1. Übersicht über die Artikel in der Zeitschrift „Die Rakete“ und Vorläufer von 1927 bis 1929

Im Vorwort des Ergänzungsheftes 1927 wurde auf den Inhalt der Ausgaben 1927 hingewiesen. Aus der Übersicht nach Verfassern ist zu erkennen, dass Winkler die meisten Beiträge geschrieben hat. Aufgeführt werden aber auch Beiträge, die nicht mit der Raumfahrt verbunden sind bzw. Tabellen, auf die Winkler offenbar viel Wert legte. Im Heft heißt es:

Nachfolgend erfolgt eine Aufschlüsselung zu den raumfahrttechnischen Themen von Winkler:1
Januar 1927:
Seite 2-7: Der Flug zum Mond, seine astronomischen und technischen Grundlagen
Februar 1927:
Seite 9 – 11: Der Flug zum Mond (Fortsetzung)
März 1927:
Seite 25-26: Die Anfänge der Raumschifffahrt
April 1927:
Seite 34/35: Nomografische Tafeln zur Raumschifffahrt
Seite 41-46: Die Einsteinsche Relativitätstheorie
Mai 1927:
Seite 50; Nomografische Tafeln zur Raumschifffahrt
Seite 56: Die Einsteinsche Relativitätstheorie (Fortsetzung)
Juni 1927:
Seite 66: Nomografische Tafeln zur Raumschifffahrt (Fortsetzung
Seite 73: Die Einsteinsche Relativitätstheorie (Schluss)
Juli 1927: Seite 84/86; Die erforderlichen Triebstoffmengen
August 1927:
Seite 98/101; Nomografische Tafeln zur Raumschifffahrt; Der Luftwiderstand
September 1927:
Seite 114 – 118; Der Flug im leeren Raum
Seite 118/119; Nomografische Tafeln zur Raumschifffahrt; Beschleunigte Bewegung
Seite 120/121: Raketenapparate mit Rückstoßbremsung
Oktober 1927:
Seite 130/131: Nomografische Tafeln zur Raumschifffahrt; Der zulässige Andruck
November 1927:
Seite 143: Nomografische Tafeln zur Raumschifffahrt: Beschleunigung durch die Schwere
Dezember 1927:
Seite 159-162: Die Gasturbine in ihrer Bedeutung für die Raumschifffahrt
Seite 170 -171: Was kostet das Weltraumschiff

1928 wurden folgende Beiträge von J. Winkler lt. Inhaltsverzeichnis veröffentlich:

2. Der Beitrag von Johannes Winkler in dem Sammelband von Werner Brügel „Männer der Rakete“ 1933

3. Frowi – Gelehrte Unterhaltungen 1934/35

4. „Memoiren“ 1944

5. Die erste theoretische (unvollendete) Monografie von J. Winkler „Der Strahlmotor“

Rudolf Guder geht in seiner Biografie an zwei Stellen auf das Manuskript „Der Strahlmotor“ ein. Zuerst geht es ihm ab Seite 98 darum herauszuarbeiten, dass bereits 1930 eine erste Fassung vorlag und zitiert aus einem Brief an André Hirsch vom 21.3.1930.
Er betont darin, dass die Arbeit eigentlich nicht als Preisarbeit gedacht war. Obwohl seine Arbeit als Handbuch angelegt ist, bittet er trotzdem, sein Buch in die Liste der Preisbewerber aufzunehmen. Der weitere Text lautet wie folgt und wurde aus „Astris“ entnommen:2
+*„Eine Reihe wichtiger Erkenntnisse konnte aus ähnlichen Gründen (der Geheimhaltung der Forschungsergebnisse bei Junkers. R.G.) nicht in die Arbeit aufgenommen werden, auch kann das Veröffentlichungsrecht für die in Klammern <> gesetzten Teile nicht erteilt werden. …
Anlage: Manuskript „Die Rakete für flüssige Treibstoffe.“*+

Einen weiteren Brief an André Hirsch schreibt Winkler am 11.5.1930. Darin heißt es:

… „Es freut mich zu hören, dass meine Arbeit Ihren Beifall gefunden hat, und dass Sie sich dafür einsetzen wollen, dass dieselbe noch in den Wettbewerb für 1929 eintritt. Für das Jahr 1930 würde sie schon etwas veraltet sein. Da ich aber bereits wieder in der Forschungsanstalt Professor Junkers in Dessau an der Rückstoßersache arbeite und voraussichtlich auch längere Zeit bleiben werde, ist es für mich unmöglich, die Arbeit dem neuesten Stand der Forschung entsprechend zu ergänzen, so dass eine Beteiligung am Wettbewerb für 1930 unmöglich ist.“

An Hückel schreibt Winkler am 19.9.1931 wie folgt:
_„Die Arbeit Dr. Schrenks habe ich bei meinem letzten Besuch demselben wieder zurückgegeben. Sie ist nur für den internen Gebrauch bei der DVL bestimmt und nicht im Druck erschienen. Sie behandelt hauptsächlich die Frage des Wirkungsgrades, allerdings rein theoretisch und sagt uns kaum etwas Neues oder für unsere Arbeit kaum wesentliche Dinge. Meinen seinerzeit an die VDI-Nachrichten gegebenen Aufsatz lege ich Ihnen bei. Ich bitte Sie, das Wort “Strahlmotor”, das ich als Titel für meine Arbeit später zu verwenden gedenke, dritten Personen gegenüber nicht zu gebrauchen, auch in unserer Korrespondenz nicht zu benutzen. Ich bedauere es, dass ich mich der Schriftleitung der VDI-Nachrichten gegenüber habe dazu verleiten lassen, es schon jetzt einmal zu benutzen. Ich hatte allerdings gebeten, denselben geheim zu halten.

Prandtl. Es kommen nur die Ergebnisse der Aerodynamischen Versuchsanstalt zu Göttingen in Frage. Mit der Übersendung an mich hat es im Augenblick keine besondere Eile….“_
Es ist erstaunlich, dass Rudolf Guder nicht darauf eingeht, dass Winkler offensichtlich das Buchmanuskript an Hückel übersandt hat. Aus dem Brief von Hückel vom 11.8.1930 ist folgende Passage zu entnehmen:
„Erst heute komme ich dazu, Ihnen für Ihr freundliches Schreiben vom 20.7. sowie für Ihr mir geliehenes Manuskript zu danken. Die Beschäftigung mit seinem Inhalt ebenso wie meine Krankheit sind auch der Grund, warum ich nicht schon früher schrieb. Auch fand ich Widersprüche an gewissen Stellen, die ich klären musste und ich bitte mir einige Einwände zu gestatten…“
Im folgenden Briefwechsel kommen beide Raketenpioniere immer wieder auf das Manuskript zurück. Dieser Gedankenaustausch kann aber nicht verfolgt werden, da er sehr fachspezifisch ist und offenbar Unterschiede zur Version von 1932 bestehen. Die historische Auswertung des Buchmanuskript „Der Strahlmotor“ erfolgt in Band 3 sowohl bei der Darstellung der Quellen der wissenschaftlichen Beiträge von Johannes Winkler als auch in den dort behandelten Sachgebieten.

Winkler hat sich zur Finanzierung der Veröffentlichung seines Buches auch an mehrere Personen gewandt, die ihm aus dem VfR bekannt waren. So liegt ein Brief vom 10.4.1933 an Prof. Nikolai Rynin vor. Darin bittet er ihn um 2.000 RM, die der Oldenbourg Verlag zur Sicherung einer Mindestauflage fordert.
Rudolf Guder kommt auf Seite 99 auf einen weiteren Brief von Winkler an André Hirsch zurück und zitiert:
„Ein weiterer Brief an Andre Hirsch stammt vom 17. Juni 1933, der um die Einsicht in das Manuskript „Der Strahlmotor” gebeten und angedeutet hatte, dass er zur Veröffentlichung unter Umständen ein Darlehen geben würde:
+…Es ist dies jedoch dadurch schwierig, weil die Arbeit eine Reihe von Prioritäten enthält, die ich lieber für mich behielte, solange nicht Gewissheit besteht, dass die Arbeit auch erscheinen kann.
…wenn es also so wäre, dass die Voraussetzungen zur Gewährung des Darlehens zu 95 % vorliegen und es nur noch darum geht, festzustellen, ob es sich um eine ernsthafte Arbeit handelt, so würde ich Ihnen die Arbeit gern im Manuskript zur Einsicht
einsenden.
…da bei normalem Verlauf des Umsatzes die Auflage in einigen Jahren verkauft sein dürfte – die Bücher von Oberth und Valier sind ja in mehreren Auflagen erschienen – so ist das Risiko nicht groß, eine größere Anzahl von Exemplaren wird ja auf jeden
Fall verkauft.
…es würde mich freuen, wenn durch Ihre Mithilfe die Arbeit erscheinen könnte. Es drängt jedoch nichts dazu. Ich selbst würde ebenso gern die Rückkehr normaler Wirtschaftsverhältnisse abwarten.“+

Es handelt sich bei der Arbeit um seine Schrift „Der Strahlmotor”, wahrscheinlich eine Aktualisierung der älteren Schrift von 1930. Aus einer Veröffentlichung ist dann damals nichts geworden. Warum nicht, war nicht zu ermitteln. Wahrscheinlich waren die
schlechten wirtschaftlichen Verhältnisse in ganz Europa schuld.“3

Wie bereits erwähnt, gibt es in der Biografie von Rudolf Guder eine zweite Stelle, an der er sich mit dem Manuskript „Der Strahlmotor“ auseinandersetzt. Dazu sind folgende Passagen auf den Seite 198 bis 205 interessant. Rudolf Guder schrieb damals auf Seite 198:

In seinen Memoiren schreibt er, dass er dieses Buch in der Zeit der Arbeitslosigkeit
1932/33 geschrieben hätte:
_Johannes Winkler war in dieser Zeit zwar einkommenslos aber nicht arbeitslos. Er
nutzte die Zeit von früh bis spät, um seine Erfahrungen und theoretischen Erkenntnisse
in einer Schrift: ,Der Strahlmotor ‘ niederzuschreiben und bei dieser Gelegenheit die
theoretische Durcharbeitung vieler Einzelprobleme vorzunehmen, wozu ihm sonst
nicht die Zeit und Ruhe blieb. Das Gebiet war ja so vielseitig, es verlangte gute thermodynamische Kenntnisse, chemische, aerodynamische, gasdynamische und astronomische Kenntnisse, dazu musste man ein guter Maschinenbauer sein, und auf vielen anderen Gebieten musste man mehr als etwas Allgemeinbildung besitzen und auch
neue Wege gehen können. Auch diese an Entbehrungen unübertroffene Zeit ist noch
ein Stück des Preises, den Johannes Winkler für die Erringung der wichtigen Priorität
zu zahlen hatte._
Aus dem Briefwechsel mit Hückel geht jedoch hervor, dass er diesem schon längere Passagen einer grundsätzlich-wissenschaftlichen Abhandlung geschickt hat, so dass anzunehmen ist, dass er in der Zeit der Arbeitslosigkeit schon vorliegende Teile zusammengefasst, vervollständigt und überarbeitet hat. Druckfertig ist die Abhandlung jedenfalls von ihm damals gemacht geworden. Winkler unterzeichnete das Vorwort mit ‘im Dezember 1932´. Es ist unwahrscheinlich, dass er in der kurzen Zeit von Oktober bis Dezember 1932 das umfangreiche Manuskript völlig neu angefertigt haben könnte. Ähnlichkeiten und Übereinstimmungen deuten auch darauf hin, dass er einzelne seiner Artikel aus der Zeitschrift „Die Rakete” aktualisiert und übernommen hat.-
Soweit Rudolf Guder 2002.

Damit endet hier die Information über die Geschichte des Manuskripts „Der Strahlmotor“. Der Beweis dafür, dass es sich auch in der Fassung von 1932 um ein unvollendetes Manuskript mit Widersprüchen handelt, wird im BoD angetreten.

Rudolf Guder kommt auf Seite 99 auf einen weiteren Brief von Winkler an André Hirsch zurück und Guder zitiert:

„Ein weiterer Brief an Andre Hirsch stammt vom 17. Juni 1933, der um die Einsicht in das Manuskript „Der Strahlmotor” gebeten und angedeutet hatte, dass er zur Veröffentlichung unter Umständen ein Darlehen geben würde:
…Es ist dies jedoch dadurch schwierig, weil die Arbeit eine Reihe von Prioritäten enthält, die ich lieber für mich behielte, solange nicht Gewissheit besteht, dass die Arbeit auch erscheinen kann.
…wenn es also so wäre, dass die Voraussetzungen zur Gewährung des Darlehens zu 95 % vorliegen und es nur noch darum geht, festzustellen, ob es sich um eine ernsthafte Arbeit handelt, so würde ich Ihnen die Arbeit gern im Manuskript zur Einsicht einsenden.
…da bei normalem Verlauf des Umsatzes die Auflage in einigen Jahren verkauft sein dürfte – die Bücher von Oberth und Valier sind ja in mehreren Auflagen erschienen – so ist das Risiko nicht groß, eine größere Anzahl von Exemplaren wird ja auf jeden Fall verkauft.
…es würde mich freuen, wenn durch Ihre Mithilfe die Arbeit erscheinen konnte. Es drängt jedoch nichts dazu. Ich selbst würde ebenso gern die Rückkehr normaler Wirtschaftsverhältnisse abwarten.

Es handelt sich bei der Arbeit um seine Schrift „Der Strahlmotor”, wahrscheinlich eine Aktualisierung der älteren Schrift von 1930. Aus einer Veröffentlichung ist dann damals nichts geworden. Warum nicht, war nicht zu ermitteln. Wahrscheinlich waren die schlechten wirtschaftlichen Verhältnisse in ganz Europa schuld.“3

Wie bereits erwähnt gibt es in der Biografie von Rudolf Guder gibt es eine zweite Stelle, an der er sich mit dem Manuskript „Der Strahlmotor“ auseinandersetzt. Dazu sind folgende Passagen auf den Seite 198 bis 205 interessant. Rudolf Guder schrieb damals auf Seite 198:

In seinen Memoiren schreibt er, dass er dieses Buch in der Zeit der Arbeitslosigkeit
1932/33 geschrieben hätte:
Johannes Winkler war in dieser Zeit zwar einkommenslos aber nicht arbeitslos. Er nutzte die Zeit von früh bis spät, um seine Erfahrungen und theoretischen Erkenntnisse in einer Schrift: ,Der Strahlmotor ‘ niederzuschreiben und bei dieser Gelegenheit die theoretische Durcharbeitung vieler Einzelprobleme vorzunehmen, wozu ihm sonst nicht die Zeit und Ruhe blieb. Das Gebiet war ja so vielseitig, es verlangte gute thermodynamische Kenntnisse, chemische, aerodynamische, gasdynamische und astronomische Kenntnisse, dazu musste man ein guter Maschinenbauer sein, und auf vielen anderen Gebieten musste man mehr als etwas Allgemeinbildung besitzen und auch neue Wege gehen können. Auch diese an Entbehrungen unübertroffene Zeit ist noch ein Stück des Preises, den Johannes Winkler für die Erringung der wichtigen Priorität zu zahlen hatte.
Aus dem Briefwechsel mit Hückel geht jedoch hervor, dass er diesem schon längere Passagen einer grundsätzlich-wissenschaftlichen Abhandlung geschickt hat, so dass anzunehmen ist, dass er in der Zeit der Arbeitslosigkeit schon vorliegende Teile zusammengefasst, vervollständigt und überarbeitet hat. Druckfertig ist die Abhandlung jedenfalls von ihm damals gemacht geworden. Winkler unterzeichnete das Vorwort mit ‘im Dezember 1932. Es ist unwahrscheinlich, dass er in der kurzen Zeit von Oktober bis Dezember 1932 das umfangreiche Manuskript völlig neu angefertigt haben könnte. Ähnlichkeiten und Übereinstimmungen deuten auch darauf hin, dass er einzelne seiner Artikel aus der Zeitschrift „Die Rakete” aktualisiert und übernommen hat.-
Soweit Rudolf Guder 2002.

Damit endet hier die Information über die Geschichte des Manuskripts „Der Strahlmotor“. Der Beweis dafür, dass es sich auch in der Fassung von 1932 um ein unvollendetes Manuskript mit Widersprüchen handelt, wird im BoD angetreten.

6. Die Berichte von Johannes Winkler an die britischen Behörden 1947 „Zusammengesetzte Raketen“ bzw. „Neue Verfahren zur Berechnung der Gasdissoziation“

Die Berichte werden im Band 3 der Studie im BoD behandelt. Dazu wird es eine wissenschaftlich-technische Einschätzung geben.

7. „Von der Atombombe zum Weltraumschiff“

Seit 1946 versuchte Johannes Winkler, wieder Vorträge über seine Tätigkeit und andere wissenschaftlich-technische Themen zu halten.4 Aus einem Schreiben des Kulturamtes der Stadt Hannover wird aber deutlich, dass dafür der Wortlaut des Vortrages zwecks Genehmigung durch die Militärregierung einzureichen war. Gleichzeitig musste ein politischer Fragebogen in doppelter Ausführung eingereicht werden.

Rudolf Guder schreibt weiter im Jahre 2002:

„In diesem Vortrag, entworfen und gehalten1946/1947, als in Deutschland um das nackte Überleben gekämpft wurde, die Raketenspezialisten um W. V. Braun in Amerika waren, was damals in Deutschland kaum bekannt war, prognostizierte er bereits, dass der Weg von der V2 bis zu einer weltraumfähigen Rakete nicht weiter sei als der von den ersten Versuchen bis zur V2. Diese Prognose erwies sich als erstaunlich richtig. Wenn man von den ersten Versuchen und Experimenten (Goddard 1926, Winkler 193 1) bis 1943 zur V2 im Mittel etwa 15 Jahre rechnen kann, so dauerte es bis zu den ersten Vorstößen in den Raum (Russland 4. 10. 1957, USA 1. 2. 1958) ebenfalls etwa 15 Jahre.“

Rudolf Guder zitiert auch den Brie, den Winkler am 30.8.1947 an Einstein geschrieben hat.

Sehr verehrter Herr Professor.

Während meines Studiums (1918-1922) und auch später habe ich wiederholt Vorträge über die Relativitätstheorie gehalten. Nachdem dies im 3ten Reich nicht mehr möglich war, möchte ich nunmehr meine Vortragstätigkeit wieder aufnehmen und in Kulturvereinen, aber auch in öffentlichen Veranstaltungen über die Relativitätstheorie sprechen, die ja weit über den Rahmen einer nur den Fachmann interessierenden Theorie hinausgeht. Ich hoffe, mit diesen Lichtbildvorträgen einen kleinen Beitrag zu leisten zur Wiedergutmachung eines Unrechts, das Ihnen angetan wurde, und zur Bereinigung eines gegen die Wissenschaft verübten Frevels. Nun wäre ich Ihnen sehr dankbar, wenn Sie mich für diese Vortragstätigkeit etwas unterstützen würden, und zwar 1. hinsichtlich der Literatur, denn viele Jahre hindurch wurden uns die neuesten Ergebnisse und Fortschritte systematisch vorenthalten, und es ist heute immer noch sehr schwer, an die neuere ausländische Literatur heranzukommen, 2. hinsichtlich der Lichtbilder. Es fehlt mir noch ein gutes Bildnis von Ihnen selbst. Aber auch sonst wäre ich dankbar für Lichtbilder von Ihren Instituten und von eindrucksvollen Versuchen, besonders solchen, die auch den gebildeten Laien interessieren, weil ich mich an diese wende und nur ausnahmsweise vor reinen Fachleuten sprechen werde, 3. hinsichtlich von Photomaterial. Da heute in Deutschland Photoplatten für den zivilen Bedarf kaum zu erlangen sind, bin ich auf15 Jahre alte Bestände angewiesen, die mir schon vor 10 Jahren nicht mehr gut genug waren. Ich weiß sehr wohl, dass eine solche Bitte eine Zumutung darstellt, die in normalen Zeiten geradezu als eine Unverschämtheit gewertet werden müsste, aber ich würde für diesen Vorgang doch gerne gute werbekräftige Lichtbilder verwenden. Meine Lichtbildkasten sind für das Format 8,8 mal 1 0 cm eingerichtet. Da Sie mich kaum kennen, möchte ich Sie noch kurz über mich informieren. Ich habe von 1929 – 1939 (mit kurzer Unterbrechung 1931/32) in der Forschungsanstalt Professor Junkers und im Flugzeugwerk in Dessau, von 1939 – 1915 in der Luftfahrtforschungsanstalt in Braunschweig an der Entwicklung des Rückstoßantriebes gearbeitet. Nach dem Einmarsch habe ich für die Royal Air Force 2 Monographien geschrieben:
„Neuere Verfahren zur Berechnung der Dissoziation von Verbrennungsgasen in Raketen und ,,Zusammengesetzte Raketen”. Am 14.3.31 habe ich in Deutschland die erste moderne mit flüssigen Treibstoffen flüss. CH4 und flüss. 02 arbeitende Rakete mit Erfolg gestartet. Im 3ten Reich hatte ich nicht den Ehrgeiz, mich besonders hervorzutun. Forschungsarbeiten auf meinem Arbeitsgebiet sind in Deutschland vorerst nicht möglich. Um gleichwohl meinem Arbeitsgebiet treu zu bleiben, halte ich seit einiger Zeit Lichtbildervorträge über die Weltraumfahrt, die ja durch die Erschließung der Atomenergie neue Aussichten für eine Verwirklichung erhalten hat. Da die Vorträge Anklang finden, werde ich von den Veranstaltern zuweilen gefragt, ob ich nicht noch andere Vorträge halte, ich glaube in der Relativitätstheorie ein weiteres aktuelles Thema zu sehen, über das ich mit der nötigen inneren Begeisterung sprechen könnte. Ich würde mich freuen, wenn Sie mir durch Ihre Unterstützung die Durchführung des geplanten Vortrages erleichtern würden.

In Hochachtung und Verehrung Ihr Ihnen sehr ergebener Winkler“

Rudolf Guder erklärt, dass dazu keine Antwort bekannt ist.

Der 15seitige des eingereichten und genehmigten Textes hat die Jahre überstanden und liegt dem Autor mit dem Genehmigungsstempel der Militärregierung vor. Er wird im Buch (on Demand) teilweise wiedergegeben.

Anmerkungen

1. Die Aufstellung wurde anhand des Buches vorgenommen und weist zum Inhaltsverzeichnis Differenzen aus.
2. Der vollständige Brief liegt dem Autor nicht vor.
3. Auch dieser Brief liegt dem Autor nicht vor!
4. Guder, Rudolf; „Astris – zu den Sternen, der Raketenpionier Johannes Winkler“; Seite 261

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