Die Raketenforschung der Junkers-Werke von 1914 bis 1935

Wie der Titelleiste der WEB-SITE zu entnehmen ist, wird mit deren Freischaltung ein e-Book mit diesem Titel angeboten.
Das e-Book beinhaltet erstens die Aktivitäten der Versuchsanstalt Aachen 1914 für die Erarbeitung neuartiger Raketenwaffen für das Kriegsministerium und die daraus sich ergebenden Schlussfolgerungen.
Zweitens den Versuch der Aufklärung der Kontakte zwischen Max Valier mit dem Berliner Büro der Junkers-Werke 1925.
Drittens den Versuch von Max Valier, die Versuche der Junkers-Werke mit den Pulverraketen der Firmen Sander bzw. Eichsfeld 1928/29 durchzuführen,
viertens die ersten erfolgreichen Forschungsarbeiten von Johannes Winkler in der Forschungsanstalt Prof. Junkers in Dessau ab September 1929 bis 1931 und fünftens
Fragmente der Tätigkeit von Johannes Winkler in der Forschungsanstalt Prof. Junkers von 1933 – 1935.1

An dieser Stelle soll vorab auf ausgewählte Aspekte der Forschungsarbeit von Prof. Hugo Junkers verwiesen werden:

Prof. Junkers gründete in Aachen im Jahre 1897 die „Versuchsanstalt Prof. Junkers“, die später auf der Frankenburg ihren Sitz hatte, und 1902 die Versuchsanstalt für Ölmotoren in der Königsstraße.

Prof. Hugo Junkers (1859 – 1935)

Prof. Otto Mader (1880-1944)

Quelle der Fotos: Junkers-Archiv Coswig

Eine herausragende Rolle spielte dort Otto Mader. 1909 wurde er nach seiner Promotion Privatassistent in der „Versuchsanstalt Prof. Junkers“ und übernahm bereits 1910 Vertretungsaufgaben für Prof. Junkers an der TH Aachen. Dr. Mader habilitierte 1912. 1915 wurde Dr. Mader zum Leiter der Forschungsanstalt Prof. Junkers der Junkers-Werke in Dessau ernannt.
Der grundlegende Hinweis auf eine Raketenforschung von Prof. Junkers stammt aus der Monografie von Wolfgang Wagner mit dem Titel „Hugo Junkers – Pionier der Luftfahrt – seine Flugzeuge“.2 Recherchen im Deutschen Museum München haben weitere Einzelheiten hervorgebracht, die auch die praktischen Versuche in der Versuchsanstalt „Prof. Junkers“ Aachen 1914/1915 belegen.

Mit den ersten Forschungen in Aachen endete jedoch nicht die Auseinandersetzung von Prof. Hugo Junkers und Dr. Mader mit dieser Thematik. Bereits 1916 taucht die Frage „Pulverrakete“ im Zusammenhang mit dem Anliegen des Kriegsministeriums unter dem Begriff „Fledermaus“ wieder auf.
Aus dem Briefwechsel von Hermann Oberth und Max Valier, der von Ilse Essers 1968 aufbereitet wurde, geht hervor, dass Oberth und Valier zu der Auffassung gelangten, dass die weitere Entwicklung der Rakete an die Junkers-Werke oder andere Flugzeugunternehmen weitergereicht werden sollte.3
Ab 1926 rücken die Junkers-Werke erneut in die Öffentlichkeit im Zusammenhang mit der Vorstellung von Max Valier zur Auf- und Umrüstung der Metallflugzeuge der Junkers-Werke als Raketenflugzeuge zur Erreichung des Weltraums. Der Briefwechsel zwischen Hermann Oberth und Max Valier belegt, dass dazu zumindest zwischen beiden Raketenpionieren ein Gedankenaustausch stattgefunden hat. Das Gespräch in der Berliner Vertretung der Junkers-Werke konnte bisher nicht mit Belegen verifiziert werden. Frau Ilse Essers hält es unter Berufung auf Wallisfurth sogar für möglich, dass in Berlin Kontakte mit sowjetischen Stellen stattgefunden haben. Auch dazu liegen keine Dokumente vor.
1928 begannen bei den Junkers-Werken ernsthafte Überlegungen, die Pulverrakete als Starthilfsrakete bei Wasserflugzeugen einzusetzen. Max Valier unternahm 1929 massive Anstrengungen, die praktischen Versuche in Dessau durchzuführen. Weitere Darlegungen dazu finden Sie in dem e-book bzw. später in dem umfassenden Book on Demand, das in Vorbereitung ist.

Nach dem Abbruch der Versuche mit den Pulverraketen fremder Firmen durch die Junkers-Werke wurde im September 1929 Johannes Winkler für die Entwicklung von Triebwerken mit flüssigen Treibstoffen gewonnen
Er arbeitet erfolgreich in der Forschungsanstalt Prof. Junkers unter der Leitung von Philipp von Doepp. Auch darüber wird im Band 1/Teil 1 unter Nutzung der Versuchsprotokolle berichtet. Da die Junkers-Werke ihm untersagten, eigene Patente einzureichen, sein relativ geringes Gehalt noch weiter kürzen wollten und letztendlich auch untersagten, seine HW 1, die er parallel mit Hilfe von Hugo A. Hückel entwickelt hatte, der Öffentlichkeit vorzuführen, nahm er die Scheinkündigung durch die Junkers-Werke nicht an und wechselte in die AG mit Hugo A. Hückel. Den Verlauf dieser Zusammenarbeit und ihre Ergebnisse sind sehr detailreich im Band 2 der Studie im BoD nachzulesen.
Nach der Beendigung der AG mit Hugo A. Hückel 1932 folgte für Winkler eine schmerzvolle Periode der Arbeitslosigkeit. 1933 konnte er aber wieder bei den Junkers-Werken arbeiten. Auch über diese Periode ist im BoD im Band 2 nachzulesen. Da die Forschungsergebnisse 1933 – 1935 aber direkt mit der Arbeit in der Forschungsanstalt verbunden sind, erfolgt bereits im e-Book eine teilweise VORAB-Information

Anmerkungen

1. Die Auswertung der Experimente von Johannes Winkler in der AG mit Hugo A. Hückel von 1931 bis 1932
(HW 2) sind nur im BoD enthalten. Es wird dabei vorausgesetzt, dass einerseits darüber bereits etliche Veröffentlichungen auch durch den Autor vorgenommen wurden. Allerdings muss darauf verwiesen werden, dass in etlichen Veröffentlichungen auch in letzter Zeit immer noch Berichte von „Zeitzeugen“ übernommen werden, die nicht den Tatsachen entsprechen. Wer sich also mit den realen Vorgängen und Dokumenten vertraut machen will, sollte den Band 2 des BoD einsehen. Das BoD besteht aus 3 Bänden, wobei Band 2 den praktischen Erfolgen von Johannes Winkler insgesamt gewidmet sind. Band 3 wird die wissenschaftlichen Beiträge von Johannes Winkler zur Raketentheorie beinhalten. Die raketentechnischen Auswertungen wird generell aber den Raketenspezialisten überlassen.
2. Bernard & Graefe Verlag; 1996; Seite 282
3. Essers, Ilse; „Max Valier – Ein Vorkämpfer der Weltraumfahrt 1895 – 1930“; VDI-Verlag GmbH Düsseldorf 1968

Diese Webseite verwendet Cookies. Durch die Nutzung der Webseite stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu. Lesen Sie dazu unsere Datenschutzinformationen