Was hat der Raketentheoretiker und Raketenbauer Johannes Winkler (29.5.1897 bis 27.12.1947) uns heute noch zu sagen?

Die aktuellen Ziele der Weltraumfahrt sind der Mars, der Mond, einzelne Planetoide und natürlich die Internationale Raumstation ISS.
Warum soll man sich da mit dem wenig bekannten Johannes Winkler beschäftigen? Diese Frage steht nicht nur für ihn, sondern für alle frühen Raketenpioniere wie z. B. Hermann Oberth, Rudolf Nebel, Max Valier…
Die allgemeine Antwortet lautet: Jeder, der sich für die Anfänge einer technischen Entwicklung interessiert, stellt sich zwangsläufig die Frage: Wie hat das angefangen, wer hatte die ersten Ideen, was waren ihre Hilfsmittel? Das betrifft z. B. den ersten Segelflug, das erste Auto, das erste Metallflugzeug, das erste Atlantikkabel und die erste Rakete mit flüssigen Brennstoffen in Europa!
All die daran beteiligten Forscher zeichneten sich durch hohe Begeisterungsfähigkeit, Hartnäckigkeit, akribische, folgerichtige Arbeit und ein hohes Maß von selbstkritischer Beurteilung ihrer Zwischenergebnisse aus.
Faszinierend ist dabei immer wieder, aufgrund welcher Einflüsse die zündende Idee entstand. Zumeist sind es aber mehrere Faktoren, die eine nachhaltige technische Entwicklung eingeleitet haben. Bei den frühen Raketenbauern waren es zumeist die utopischen Geschichten von Jules Vernes, Otto Gail oder, oder…Von Johannes Winkler wissen wir seit langem, dass er der erste Herausgeber einer Raketenzeitschrift gewesen war und als erster die kleine Schar der frühen Raketenbauer versuchte, durch die Zeitschrift „Die Rakete“ zusammenzuführen. Verblüffend ist aber für Neueinsteiger in die Geschichte der Raumfahrt, dass er einen akademischen Abschluss eines Theologen hatte. Winkler betont in seiner Selbstdarstellung 1933:

Diese Tatsache hat ihm den Einstieg in die Raketentechnik nicht gerade leicht gemacht und er musste lange um die Anerkennung seiner Leistungen ringen. Eigentlich ist es aber heute noch so, dass viele Menschen ihn als Raketenpionier überhaupt nicht kennen und seine Leistungen nicht wertschätzen. Die Berufung von Johannes Winkler war aber nicht die Theologie, sondern die Raketentechnik. Was wissen wir darüber?

Durch Versuchsprotokolle kann bewiesen werden, dass er

  • zu den ersten Raketenpionieren gehörte, die eine funktionierende Brennkammer mit Benzin und flüssigem Sauerstoff am 6.3.1930 erfolgreich testeten,
  • die erste Prüfapparatur mit flüssigem Methan und flüssigem Sauerstoff (HW 1) in Europa am 14.3.1931 startete und
  • ein Triebwerk mit flüssigem Methan und flüssigem Sauerstoff für einen Schub von 96 kp erfolgreich testete. Der Start der aerodynamischen Rakete HW 2 misslang jedoch am 6.10.1932.

Im Ergebnis jahrelanger Recherchen können diese Erfolge nicht nur belegt werden, sondern es ist auch möglich, anhand von überlieferten Briefen mit Hugo A. Hückel nachzuvollziehen, wie Johannes Winkler zu seinen praktischen Erfolgen gekommen ist. Das ist bei vielen anderen frühen Raketenforschern leider nicht mehr möglich, da die Unterlagen der privaten Arbeiten vernichtet worden oder infolge der Kriegsereignisse und der Nachkriegszeit verloren gegangen sind.

Aus der Sichtung der Unterlagen von Johannes Winkler kann auch der Werdegang herausragender wissenschaftlicher Erkenntnisse nachvollzogen werden. Dazu gehören ein Gebrauchsmuster für ein Schnellflugzeug in der Stratosphäre, die Bündelung von Raketentriebwerken, neue Verfahren zur Berechnung der Gasdissoziation u.a.
Johannes Winkler überzeugt nicht nur durch revolutionierende Ideen für den Bau von Triebwerken und Raketen, sondern hat auch ein Gebrauchsmuster für einen Kleiderhaken am 19.5.1924, ein Patent für einen Rechenschieber mit Potenzskala am 26.5.1935 und ein Patent für den Bau eines Belichtungsmessers am 17.12.1940.

Die Ziele der vorliegenden Studie über die Raketenforschung der Junkers-Werke und Johannes Winkler
Mit der Veröffentlichung der vorliegenden Studie werden mehrere Ziele verfolgt:
  • Das Hauptziel besteht darin, der Erforschung einer neuen Wissenschaft, der Weltraum- und Raketentechnik in den 1920er Jahren eine neue kräftige Quelle hinzuzufügen. Zumeist existieren über die Forschungstätigkeit der frühen Raketenpioniere nur deren Erinnerungen bzw. die Erinnerungen der Vorgesetzten oder Mitarbeiter. Belastbare Dokumente liegen zumeist nur in Fragmenten vor, die teilweise sogar aus dem Ausland stammen.
    Das betrifft z. B. die technischen Unterlagen zur UfA-Rakete von Hermann Oberth, die aus der Feder von B. Scherschewsky nur teilweise in sowjetischen Archiven gefunden wurden. Auch kann man davon ausgehen, dass zur „Magdeburger Rakete“ von Rolf Nebel und Klaus Riedel technische Zeichnungen existiert haben.
    Die Dissertation von Wernher von Braun aus dem Jahre 1934 wurde erst 1959 veröffentlicht, wurde aber noch nicht als Quelle zur Geschichte der frühen Raketentechnik, sondern zumeist als ein Durchgangsstadium zur Höhenrakete A 4, die später als V 2 militärisch angewandt wurde.
    Mit den Versuchsprotokollen der Forschungsanstalt „Prof. Junkers“ 1929 – 1931 und des Briefwechsels von Johannes Winkler und Hugo A. Hückel liegen nunmehr zwei neue belastbare Dokumente zur frühen Raketenforschung in Deutschland vor.
    Damit ist die Chance vorhanden, die Anfangsschritte einer neuen Wissenschaft aus der Sicht von Johannes Winkler detailliert kennenzulernen. Die Fortschritte und Rückschläge, die persönlichen und politischen Motivationen und das Verhältnis zu anderen Raketenpionieren werden unzensiert sichtbar, besser als in jeder Autobiografie.
    Unabhängig vom Inhalt ist der Umfang der wissenschaftlich-technischen Informationen zur Tätigkeit von Winkler/Hückel im Vergleich mit den Informationen über die Tätigkeit der anderen Raketenpioniere für den Zeitraum 1929/1932 überraschend groß.
  • Das zweite Ziel besteht darin, den Beitrag der Junkers-Werke mit Johannes Winkler zur Entwicklung der weltweiten Raumfahrt- und Raketentechnik herauszuarbeiten. Eine erste Überraschung dabei ist, dass Prof. Junkers bereits 1914 in der Versuchsanstalt in Aachen damit angefangen hat, sich mit Pulverraketen zu beschäftigen. Pulverraketen wurden jedoch als militärisches Gerät im Vergleich mit der klassischen Artillerie wegen zu geringer Reichweite und Treffgenauigkeit nicht akzeptiert. Doch der Gedanke der Verwendung von Raketen blieb erhalten. Als 1928 bei den Junkers-Werken die Idee entstand, den Start der Flugzeuge von der Wasseroberfläche mit Hilfe von Starthilfsraketen zu erleichtern, schlug der Stunde der zivilen Verwendung von Antrieben mit Flüssigkeitstreibstoffen. Bemerkenswert ist, dass in einer Aktennotiz von Philipp von Doepp 1929 auf ein Patent „Weltensegler“ verwiesen wird. Das Patent von Dr. Friedrich Wenk vom 7.2.1922 liegt jetzt vor.
    Ab 1929 arbeitete Johannes Winkler in der dortigen Forschungsanstalt „Prof. Junkers“ in Dessau. Diese Forschungsanstalt war zu damaliger Zeit etwas ganz besonderes, wie mehrfach in der Literatur und in einzelnen Artikeln vermerkt wird.
    1932 entstand dort das Projekt eines Flugzeugjägers, der mit Flüssigkeitsraketen angetrieben werden sollte. Im gleichen Jahr lagen zwei ausgearbeitete Patente vor, die bis heute nicht auffindbar sind: Der Antrieb mit einer Ringspalte und einer besonderen Betriebsstoffwahl.1 Doch 1934 schrieb Wernher von Braun in seiner Dissertation, dass man voraussichtlich zu einem Einspritzkranz für den Brennstoff übergehen wird, „durch welchen der Brennstoff unmittelbar unter die in der Mitte sitzende Sauerstoffdüse gespritzt wird“. Er wollte damit kleine Unsymmetrien vermeiden, die beim Einspritzen von zwei Seiten auftreten können und sich im freien Flug als Kippmomente auswirken müssen.2
    Es ist Tatsache, dass in Kummersdorf West auch Antriebe mit einer Zentraleinspritzung getestet wurden. Die Forschung zu Antrieben mit Flüssigmethan und Flüssigsauerstoff wurden 1935 in den Junkers-Werken eingestellt, doch die Forschung zu Antrieben mit Benzin und Flüssigsauerstoff fortgeführt. Winkler berichtet 1947 an die britischen Behörden von gebündelten Raketen und einem Einzeltriebwerk mit einem Schub von 1.000 kg. Dafür liegen Bildbeweise vor. Zu seinen Forschungsergebnissen in der Luftfahrtforschungsanstalt in Braunschweig ab 1939 existieren nur Fragmente, die interessante Details beinhalten. Sie sind nicht Gegenstand der Studie.
  • Das dritte Ziel besteht darin, dem Raketenwissenschaftler Johannes Winkler den Platz in der Technikgeschichte einzuräumen, der ihm zusteht. Konsequenter Weise werden nur solche Beiträge von Winkler aufgenommen, die einen hohen wissenschaftlichen Abstraktionsgrad und gegenüber vorhergehenden theoretischen Beiträgen einen deutlichen Neuigkeitswert haben. Dazu gehören: Sein Gebrauchswertmuster für ein Schnellflugzeug in der Stratosphäre und seine praktische Erfolge bei der Erprobung von Segelflugzeugen mit Pulverantrieb, seine theoretischen Beiträge zum Wärmeübergang und zur Gasdissoziation, die Herausarbeitung der Bündelung von Antrieben und deren mathematische Begründung, sein selbständiges Kühlsystem, seine Typisierung der Treibstoffe nach dem Siedepunkt und dazu gehörigen praktischen Versuchen und seine selbstständige Herleitung einer aerodynamischen Raketenform. Hervorzuheben ist dabei der Beitrag von Hugo. A. Hückel, seinem Mäzen und Briefpartner in Raketenfragen in der Zeit von 1929 bis 1932.3
    Die herausragenden Erfolge von Winkler sind die erste Flüssigkeitsrakete HW 1, die am 14.3.1931 in Dessau gestartet wurde und die HW 2, die in Dessau gebaut wurde.
    Die Schilderungen des Aufbaus von Modell 2 sind so konkret, dass es im Zusammenhang mit zeitgenössischen Fotos möglich gewesen ist, Ausstellungsexponate der HW 2 sehr realistisch nachzubauen.4 Ein erstes Exponat steht im Technischen Museum Hugo Junkers in Dessau-Roßlau. Die Briefpassagen zum Modell 3 im Briefwechsel Winkler/Hückel zeigen, wie weit ihre Gedanken in die Zukunft reichten. Nachdenklich wird die Dessauer stimmen, wenn Winkler am 27.9.1931 eine Äußerung von Dr. Schrenk an Hückel übermittelt: „Ich bin der Meinung, und eine sehr treffende Äußerung Dr. Schrenks (…, „dass man in Dessau hinterm Monde liegt “) bestätigt mir, dass der Erfolg nur 1/10 sein wird, wenn bei einer so wichtigen Sache aus Berlin nach Dessau geschrieben werden muss und wir nicht, wie man es sonst gewöhnt ist, im Berliner Telefonbuch zu finden sind.“ Aber: In Dessau war der Hauptsitz der führenden Flugzeugfirma in Deutschland – die Junkers-Werke.
  • Das vierte Ziel besteht darin, den heutigen Raketenwissenschaftler und Raketenbauern eine historische Basis für die raketentechnische Auswertung des technischen Erbes von Winkler zu schaffen. Damit wurde im Rahmen der Kolloquien im Hermann-Oberth-Museum bereits begonnen. Die bis heute vorliegenden Einschätzungen bzw. Anmerkungen sind Gegenstand der Darlegungen über die wissenschaftlichen Beiträge von Johannes Winkler.
    Das Engagement für die „Kulturtat Weltraumfahrt“ von Johannes Winkler war durch die Arbeit im Verein für Raumschifffahrt ursprünglich international ausgerichtet. Aus der Analyse von Karlheinz Rohrwild kann entnommen werden, dass ein Großteil der Mitglieder des Vereins Bürger anderer Staaten war. Beispiele dafür sind:
    Sowjetunion: Nikolai A. Rynin (1927), A. B. Scherschewsky, J. J. Perlmann (alle 1928);
    Österreich: Guido von Pirquet, Franz von Hoefft, Eugen Sänger (alle 1928), Hermann Potocnik (1929), Franz Abdon Ulinski (Polen, Kroatien, Österreich), Frankreich: Ing. Sternfeld (1929) und Hermann Oberth (Rumänien).5
    Johannes Winkler, Hermann Oberth und RA Wurm waren sich jedoch der militärischen Seite ihrer Arbeit 1929 natürlich bewusst. So erklärt Oberth am 3.11.1929, dass er in der Veröffentlichung von Details der Konstruktionen eine Gefahr sieht, da man Raketen auch zu Fernprojektilen verwenden kann. „Wenn die Franzosen erfahren, wie leicht das geht, bekommen wir leicht Giftgasbomben auf den Kopf.“ Winkler sagt dazu: „Lange wird es nicht mehr dauern, dann wird die Sache sowieso bekannt. Es ist unvermeidlich. Aber ich sehe das sehr wohl, was die Anregung bedeutet für Kriegszeiten. Wir bekommen Kontrollkommissionen.“ 6

Am 14.8.1931 erklärt Winkler im Zusammenhang mit einer beabsichtigten Vereinbarung mit Rudolf Nebel: „Ich bin mir darüber klar, dass sich auf die Dauer Konstruktionen u. Forschungsmethoden nicht verheimlichen lassen. Gleichwohl muss hier ein Riegel vorgeschoben werden, besonders gegen Sowjetrussland.“
1933 hatte Johannes Winkler aber keine Probleme, sich wegen der Finanzierung seines Buches „Der Strahlmotor“ an Esnault-Pelterie (Frankreich) bzw. Rynin (Sowjetunion) zu wenden. Im Rahmen der Vereinsarbeit liegen weitere Schreiben mit dem internationalen Kreis der Freunde der Weltraumfahrt vor, doch wird diese Tatsache in der Studie nicht weiter behandelt. Aus dem Schriftverkehr kann aber auch entnommen werden, dass immer stärker eine nationale Orientierung eintritt.
Am 7.1.1931 erklärt Hückel:
„Es ist geschichtlich und aus Prestigegründen überaus wichtig, dass es uns Deutschen beschieden ist, den ersten gelungenen Start einer Flüssigkeitsrakete durchzuführen und es ist kaum auszudenken, dass es nun gerade die Italiener sein sollen, die uns um diesen Ruhm bringen. Es bleibt uns nur noch die Hoffnung, dass sich auch diese Hiobsbotschaft als übertrieben herausstellt und uns doch noch so viel Zeit bleibt, um den Italienern zuvorzukommen.“
Spätestens mit der Wiederaufnahme der Tätigkeit von Johannes Winkler in den Junkers-Werken 1933 dürfte der internationale Rahmen der „Kulturtat Weltraumfahrt“ keine Rolle mehr gespielt haben. Er trat auch zu diesem Zeitpunkt nationalsozialistischen Organisationen bei, wie bereits R. Guder 2002 herausarbeitete.
Abschließend zur Frage, warum das technische Erbe von Johannes Winkler in einem derartigen Umfang und zunächst in Form einer Studie und nicht in einem „normalen“ Buchformat dargelegt wird.
Bis auf die Biografie von R. Guder 2002 wurde über Johannes Winkler zumeist ohne Quellenangaben als Erinnerung im Zusammenhang mit den Forschungsergebnissen anderer Raketenpioniere geschrieben.
Anlässlich des 124. Geburtstages von Johannes Winkler wurden drei Plattformen geschaffen, um sein technisches Erbe zu vermitteln:

  • Die WEB-SITE dient vor allem der Einführung in das Leben und Werk von Johannes Winkler. Die darin eingearbeiteten Texte umreißen einerseits sein Umfeld. Dazu dienen die teilweise Wiedergabe seiner autobiografischen Darlegungen, die Übersicht über seine Schriften, die Charakterisierung seiner Mitarbeiter und Unterstützer, die Entwicklung seiner Persönlichkeit durch die Herausgabe der Zeitschrift „Die Rakete“ und die Übersicht über die Persönlichkeiten, die sich bisher mit seinem Leben und Werk auseinandergesetzt haben (Auswahl). Ein anderer Teil der Texte beschäftigt sich getrennt mit der Raketenforschung der Junkers-Werke bzw. von Johannes Winkler und nähert sich der Frage nach den wissenschaftlichen Beiträgen von Johannes Winkler zur Raketentheorie. Nachzulesen ist auch über ausgewählte Würdigungen, die er bisher erhalten hat. Die WEB-Site wird in unregelmäßigen Abständen unter Berücksichtigung der Zuschriften der Leser fortgeschrieben. Mit Hilfe der WEB-SITE soll auch der Bedarf am Buch (on Demand) pro Band ermittelt werden. Je früher die Mindestauflage erreicht wird, desto früher wird das Gesamtbuch bzw. einzelne Bände zur Publikation freigegeben.
  • Auf der WEB-SITE wird außerdem ein e-Book zum Kauf angeboten. Der Titel lautet „Die Geschichte der Raketenforschung in den Junkers-Werken von 1914 bis 1939“. Darin enthalten sind die Anfänge der eigenständigen Forschungstätigkeit von Hugo Junkers in Dessau seit 1890, die Forschungs- und Lehrtätigkeit von Prof. Junkers in Aachen, die Prinzipien seiner Forschungsarbeit und die Ergebnisse der Raketenforschung der Junkers-Werke bis 1939. Ausgeklammert sind darin die wissenschaftliche Forschung von Johannes Winkler und seine praktischen Ergebnisse in der AG mit Hugo A. Hückel, d. h. die Erfolge und Rückschläge mit der HW 1 und HW 2. Diese beiden Schwerpunkte nehmen aber den Hauptteil des Buches ein. D. h., dass das e-Book in einer mit Dokumenten versehenen Version in das Buch (on Demand) Band 2 einfließen wird. Im Interesse einer guten Lesbarkeit wird im e-Book auf die Wiedergabe von Zeichnungen, Briefauszügen und Passagen aus Dokumenten weitgehend verzichtet, sondern daraus nur zitiert.
  • Im Buch (on Demand) ist eine umfassende Analyse der Raketenforschung der Junkers-Werke und des technischen Erbes von Johannes Winkler seit 2014 mit einer umfangreichen Wiedergabe der verfügbaren Dokumente enthalten.
    Mit der vorliegenden Studie wird bewusst an die von R. Guder gewählte Form angeknüpft, um jeglichen Vergleich mit anderen Veröffentlichungen bereits optisch auszuschließen. Wie bereits R. Guder begonnen hat, werden im großen Umfang Zitate, Fotos und Zeichnungen eingefügt, um eine hohe Authentizität zu erreichen. Daraus erklärt sich auch der Umfang der Studie mit über 740 Seiten in drei Bänden. Trotzdem werden Rückfragen auftreten, da Lücken in der Überlieferung vorhanden sind und darin auch eine Auswahl getroffen wurde. Der interessierte Leser wird dann in die Originaldokumente Einsicht nehmen müssen, die im Deutschen Museum München und im Technikmuseum Berlin und anderen Orten zu finden sind. Durch den Umfang der wörtlichen Wiedergaben der Dokumente können diese Rückfragen aber auf ein Minimum reduziert werden.
    Das Buch knüpft auch inhaltlich bewusst an der Biografie über Johannes Winkler von Rudolf Guder aus dem Jahr 2002 an, widmet sich der Schließung der dort noch vorhandenen Lücken, darunter der Versuchsprotokolle der Forschungsanstalt Prof. Junkers, wertet den handschriftlichen Briefwechsel zwischen Johannes Winkler und Hugo A. Hückel in Süterlin aus, den er und seine Familie in Maschinenschrift übertragen hat. Dadurch werden auch viele Erinnerungen von Zeitzeugen korrigiert. Band 1 der Studie besteht aus zwei Teilen: Im Teil 1 wird die Raketenforschung in den Junkers-Werken von 1914 bis 1929 analysiert. Im Teil 2 wird eine Zwischenbilanz der Erforschung der zersplitterten Raketenforschung in Deutschland bis Anfang der 1930er Jahre gezogen. Der Band 2 der Studie ist den praktischen Erfolgen von Johannes Winkler von 1929 bis 1939 in Dessau an Hand von Dokumenten gewidmet, während sich Band 3 mit den wissenschaftlichen Beiträgen von Johannes Winkler zur Raketentheorie bis 1947 auseinandersetzt. Im Band 3 befinden sich auch wissenschaftliche Einschätzungen/Anmerkungen zu den beiden Berichte von Johannes Winkler an die britischen Behörden aus dem Jahr 1947. Es ist vorgesehen, dass jeder Band einzeln erworben werden kann.

Lassen Sie sich gefangen nehmen durch die belegbaren Fakten und nachzulesenden Briefe und Dokumente sowie Fotos, die vor allem in dem Buch (on Demand) über die Raketenforschung der Junkers-Werke und Johannes Winkler enthalten sind, für die Sie sich hier anmelden können.

Viel Spaß!

Anmerkungen

1. Über die Ringspalte schreibt Winkler an Hückel erstmals am 26.8.1931. Am 8.9.1931 führt er unter anderem wörtlich an Hückel: „Die von der Patentabteilung auszuarbeitenden Anmeldungen lagen mir kurz vor meinem Weggang noch zu einer letzten Durchsicht vor. Sie werden inzwischen abgegangen sein. Die eine betrifft die Innenkühlung durch eine Flüssigkeitshaut, als Mittel die verstellbare Ringspalte und die tangentiale Einführung der Zuleitungen u. einige Nebenpunkte: Die andere betrifft eine besondere Betriebsstoffwahl, die für den Startrückstoßer ganz besonders geeignet ist.“
2. Wernher Freiherr von Braun; „Konstruktive, theoretische und experimentelle Beiträge zu dem Problem der Flüssigkeitsrakete“; Dissertation 1934; Seite 31 in Sonderheft 1 herausgegeben von der Deutschen Gesellschaft für Raketentechnik und Raumfahrt e. V. ca. 1959
3. Der Briewechsel zwischen Johannes Winkler und Hugo A. Hückel beginnt am 19.4.1928 und endet am 25.7.1936. Raketentechnische Fragen waren besonders in den Jahren der Arbeitsgemeinschaft 1931 – 1932 Gegenstand der Briefe.
4. Ein originalgetreuer Nachbau der HW 2 wurde 2016 durch Dipl.-Ing. Klaus Schlingmann realisiert. Der Nachbau der HW 2 im Technikmuseum Hugo Junkers konzentriert sich auf die Wiedergabe der äußerlichen Erscheinung.
5. Das Buch von J. J. Perlmann popularisierte die Schriften von Ziolkowsky 1915 in dem Buch „Interplanetare Flüge“. Zur 6. Auflage schrieb Ziolkowsky ein Vorwort, das in der Zeitschrift „Die Rakete“ 5/1929 veröffentlicht wurde. Außerdem existiert ein Briefumschlag mit der Anschrift von Winkler in Breslau und dem Absender J. I. Perelmann aus Leningrad. Möglichweise handelt es sich dabei um Übermittlungsfehler.
6. Protokoll der Unterredung. zwischen Hermann Oberth, Johannes Winkler und RA Wurm vom 3.11.1929 (Hermann-Oberth-Museum – HORM Feucht)

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